Donnerstag, 22. Mai 2025

Kreatives Schreiben

„Herr Huber und die ko(s)mischen Außerirdischen. Eine Geschichte über Menschenrechte und Menschenpflichten“. Von Cora Sophie Beyer und Johanna Wieland (8ms1).











Anmerkung: Johanna und Sophie schreiben seit der 5. Klasse sog. „Herr Huber“-Geschichten, damals noch im Werte-und-Normen-Unterricht desselben. Der oben stehende Text entstand im Rahmen eines Projekts zum Thema Menschenrechte im WN-Unterricht, Jg. 8, von Frau Winter.

 


Freitag, 16. Mai 2025

Porträt

 „Nicht nur für die Menschen, sondern mit den Menschen“. Clara Kuhle (8ms1) und Emma Stiepel (8m1) im Gespräch mit Jana Kästner, Koordinatorin der Quartiersentwicklung Mitte-Ost in Braunschweig


Warum hast du diesen Job gewählt?

Die Quartiersentwicklung ist ein Arbeitsfeld, das ich total spannend finde. Es gibt die Möglichkeit, mit allen Menschen zu arbeiten, die in einem Stadtteil leben. Ich finde es unheimlich spannend, dass ich nicht einfach nur etwas für die Menschen anbiete, sondern dass ich die frage und gemeinsam mit ihnen herausfinde, was sie brauchen. Was wünschen sie sich, damit es ein besseres Miteinander im Stadtteil geben kann, also im Quartier? Und was wünschen sie sich für andere Lebensbedingungen dort? Das, was die sagen, also nicht jede einzelne, aber insgesamt, ist dann die Grundlage dafür, was wir dann eigentlich auch umsetzen. Da bringen sich dann die Menschen auch wieder ein. Und ich unterstütze und begleite sie, das ist so meine Aufgabe. Aber letzten Endes haben die Menschen hier die Möglichkeit, was es sonst recht wenig gibt und viele verlernt haben: selbst sich einbringen zu können und entscheiden zu dürfen.

Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß?

Dass es ganz abwechslungsreich ist, dass ich mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun habe. Wir starten gerade ein Projekt, da arbeiten wir an einem Spielteppich zur Verkehrswende, wo die Kleinsten mitgestalten sollen. Die sollen ihr Spielzeug selber mitentwickeln, das heißt, die entscheiden, was kommen für Motive darauf. Wir haben Fotos gemacht, aber nicht diese klassischen Sehenswürdigkeiten, das interessiert Kinder mit drei, vier, fünf Jahren nicht unbedingt, sondern einen Pferdespielplatz, einen Eisstand, dann meinetwegen auch einen Spielzeugladen, eine Bibliothek und einen Park. Und dann können die entscheiden, welche von den vielen Motiven, die wir mitbringen, sollen da drauf. Dann gibt es aber auch Projekte mit Senioren. Oder der Bunte Abend und der Beste Reste Schmaus, wo wir mit geretteten Lebensmitteln kochen. Da kommen wirklich vom Kind über Erwachsene bis zum Senior alle. Das finde ich ganz toll. Und auch, dass eben Menschen dabei sind mit Behinderungen, dass welche dabei sind, die eine Fluchtgeschichte erleben mussten. Und dass einfach die Menschen, die hier leben, so wie sie sind, kommen können und gemeinsam in Kontakt kommen, was sie sonst vielleicht nicht machen.

Ist der Beruf ehrenamtlich?

Ich bin hier angestellt, das heißt, ich arbeite hier hauptamtlich, bin Vollzeit mittlerweile. Es gibt aber ganz viele Menschen, die sich hier ehrenamtlich einbringen, also in den Projekten, die ich begleite, oder die einfach nur eine Veranstaltung besuchen. Ich selber bin auch ehrenamtlich aktiv, aber das hier, was ich jetzt mache, Quartiersarbeit, ist mein Hauptberuf.

Was ist in deinem hauptberuflichen Kreis, wo du am meisten arbeitest?

Das sind verschiedene Projekte. Womit ich mich am meisten befasse, ist Partizipation. Dass die Menschen selbst Ideen einbringen und mitentscheiden, was soll sich verändern im Quartier, und dann auch beteiligt sind, das umzusetzen. Das ist der Kern meiner Arbeit. Und dann gibt es halt ganz unterschiedliche Projekte dazu. Wir machen auch Unterschriftenaktionen. Im Moment läuft eine für mehr Baumschutz. Wir haben auf diese Weise auch schon Sitzbänke durchgekriegt. Es gibt den Beste-Reste-Schmaus, wo wir aus geretteten Lebensmitteln etwas kochen. Es gibt den Bunten Abend, wo jeder einfach kommen kann. Die Jüngsten sind neun, als sie anfingen waren die acht, die Älteste ist über 70. Eine bringt uns ein syrisches Kinderlied bei. Die Zwillinge lesen uns die Geschichte vom Pony auf dem Balkon vor. Die Nächste hat eine Geschichte, die sie mal selbst geschrieben hat. Dann gibt es vielleicht noch ein Spiel. Jeder bringt etwas mit und es geht nicht um einen Wettbewerb. Aber sich eben auch nicht einfach hinsetzen und berieseln lassen. Sondern wirklich miteinander etwas machen. Ganz unterschiedliche Generationen. Das macht richtig Spaß.

Mit welche Aufgaben beschäftigt sich das Quartier Mitte-Ost?

Was die Menschen brauchen. Das geht los mit Barrierefreiheit, was für ältere Menschen und behinderte Menschen sehr wichtig ist. Es geht auch viel um Klimaschutz, Klimaanpassung ist ein großes Thema. Wir haben zum Beispiel als Idee eingebracht, dass die Stadt Hitzehilfetelefone für Senioren einrichten soll. Wir machen uns dafür stark, dass besser Baumschutz kommen soll in Braunschweig und vor allem hier im Quartier. Ich biete immer wieder Workshops an zum Thema Klimaschutz. Wie geht es Menschen eigentlich damit? Wird das verdrängt? Macht das eher Angst? Und wie kann man damit so umgehen, dass man ins Handeln kommt? Also aktiv sich für Klimaschutz einsetzt. Wir haben auch schon eine Ausstellung gezeigt zum Thema Klimakonsum und anderen Katastrophen, dazu begleitend Workshops. Wir hatten eine Diskussion mit dem Klimaschutzmanager der Stadt Braunschweig. Es geht aber auch einfach darum, Freizeitmöglichkeiten zu schaffen, wo Menschen sich begegnen können, ohne etwas bezahlen zu müssen. Auch, wer nicht so viel Geld hat, kann teilnehmen. Und auch dass Menschen zusammenkommen, die sich vielleicht einsam fühlen. Mit welchen, die gute Kontakte haben, Familien. Der Beste Reste Schmaus ist ein tolles Beispiel, wie so eine Gemeinschaft entstehen kann. Also mit denen, die kochen und Lebensmittel retten, und denen, die dann zum Essen kommen. Gleichzeitig passiert ganz viel Ökologisches dabei. Weil wir ja durch das Retten von Lebensmitteln ganz viele Ressourcen sparen. Wir kochen im Übrigen auch immer vegan oder vegetarisch. Viele kennen das gar nicht so, gerade von den Älteren. Dann haben wir aber auch wieder welche dabei, die schon selbst vegan leben und ganz begeistert sind. Dafür zu sensibilisieren. Eine hat mal gesagt, sie war früher Weltmeisterin im Wegwerfen von Lebensmitteln, und jetzt habe sie gelernt, was man selbst aus Resten machen kann. Und es startet demnächst noch ein Gärtnerprojekt gemeinsam mit dem Staatstheater. Auf dem Hof, wo die ihr Tanztheater haben, werden wir gemeinsam gärtnern. Auch Gärtnern plus Kultur.  Dass wir mal an der Probe teilnehmen können. Das ist wieder offen für alle, die möchten.

Wo kann man die Unterschriftenaktionen finden?

Die gibt es einmal hier bei mir auf meiner E-Mail-Liste und ansonsten auf der Ideen-Plattform der Stadt Braunschweig? Die kennen viele nicht, aber die Ideen-Plattform ist eine Möglichkeit, wo jeder, der in Braunschweig lebt, einen Vorschlag machen kann, was er sich wünscht, was geändert werden soll. Es muss natürlich die Stadt Braunschweig zuständig sein, nicht das Land oder der Bund. Dann muss man Unterschriften sammeln. Wenn man 50 zusammen hat, befasst sich der zuständige Fachbereich damit. Die machen dann einen Vorschlag, sagen, das lässt sich umzusetzen oder nicht, oder sie sagen, wir machen das, aber wir würden es ein bisschen anders machen. Und dann geht, je nachdem, welches politische Gremium zuständig ist, entweder in den Stadtbezirksrat, den Umweltausschuss, den Mobilitätsausschuss oder, wie bei den Bänken erst in die Stadtbezirksräte, dann noch in den Umweltausschuss. Dort wird darüber entschieden, ob es umgesetzt wird, und wenn ja, wie. Das ist, denke ich, eine gute Möglichkeit, wo sich Einwohner einbringen können. Manche denken halt, sie stellen es rein und dann ist das so, passiert von alleine, dass man 50 Unterschriften bekommt. Das geht meistens nicht. Sondern wenn, dann muss man halt aktiv sammeln. Ich verschicke immer über die Newsletter diesen Link. Zusätzlich sammeln wir Unterschriften auf Papier.

Wie lange machst du das hier schon?

Hier beim Deutschen Roten Kreuz bin ich seit Januar 2022 und hoffe, dass es noch lange weitergeht. Das hängt auch davon ab, wie die Politik über diese Nachbarschaftszentren entscheidet, ob die weitergehen und wie schnell. Vorher habe ich schon vier Jahre bei Ambet.

Wie viele Leute machen hier mit und in welcher Altersgruppe sind die?

Die jüngsten sind drei und die ältesten über 80, alle Generationen, alle Altersgruppen. Wie viele hier mitmachen? Das sind ganz schön viele. Manchmal sind es nur zwei, wie bei diesem Verkehrswendeteppich, die aktiv mit mir das machen. Das wäre gar nicht möglich in einer Gruppe von 20. Dann gibt es aber auch Veranstaltungen. Beim Beste Reste Schmaus haben wir einen Saal voll, da kommen 45. Bei Veranstaltungen, wo es zum Beispiel darum ging, wie wir die Stadt gestalten wollen, eine Innenstadt, die lebendig ist und nachhaltig, was es dafür braucht, da waren es um die 70, die dabei waren.

Wer kam auf die Idee, die Quartiersentwicklung zu gründen?

Das war der Wunsch der damaligen Vorständin, die mittlerweile im Ruhestand ist. Die wollte gerne, dass das Deutsche Rote Kreuz auch mit Quartiersentwicklung anfängt. Dann wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen kann, einen Förderantrag zu schreiben, weil ich damit schon Erfahrung hatte. Dann habe ich einen Förderantrag geschrieben und wir haben wir gestartet.

Das Deutsche Roten Kreuz verbindet man oft mit ärztlicher Hilfe. Gibt es Gemeinsamkeiten mit der Quartiersentwicklung?

Ja, aber Deutsches Rotes Kreuz ist viel mehr. Der Kreisverband Braunschweig-Salzgitter hat eine Vielzahl an Angeboten. Das geht von Kitas über das Jugendrotkreuz bis zur sozialen Beratung, Krebsberatung, Beratung für Menschen mit Behinderung in der sogenannten EUTB, er ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung. Dann haben wir eine Schuldnerberatungsstelle, es gehört eine Begegnungsstätte dazu, die Nachbarschaftshilfe, wo Ehrenamtliche in Haushalte von älteren Menschen vermittelt werden, die Hilfe brauchen beim Einkaufen. Das ist eine riesige Bankbreite, was das Deutsche Rotekreuz mittlerweile macht. Ich denke, das Verbindende ist, dass man für die Menschen etwas tut und Gemeinschaft schaffen will. Und bei mir ist so, dass ich sage, nicht nur für die Menschen, sondern mit den Menschen. Was alle Angebote verbindet, ist, dass wir sagen, wir wollen diese Mitmenschlichkeit, aber eben auch, dass wir unabhängig sind, wir sind für alle Menschen offen, egal, ob die einer Religion angehören oder nicht. Gerade Menschen mit Fluchterfahrungen haben manchmal schwierige Erfahrungen gemacht mit Religionen, mit religiöser Verfolgung und dann kann das für die gut sein, so eine Neutralität zu haben.

Wie bist du darauf gekommen, die Quartiersarbeit zu machen?

Weiß ich nicht. Ich fand es einfach spannend, dass das so langsam in Deutschland an verschiedenen Orten anfing. Mich hat immer dieser partizipative Ansatz gereizt, dass Menschen sich einbringen können und aktiv mitentscheiden dürfen. Und auch, dass es inklusiv ist, das heißt, alle Menschen, die dort leben, sind angesprochen und keiner wird ausgeschlossen. Und dann auch noch, dass man verschiedene Themen miteinander verbinden kann. Das Soziale und die ökologische Nachhaltigkeit. Ich habe Soziale Verhaltenswissenschaften und Erziehungswissenschaften studiert. Da ging es auch viel darum, wie verhalten Menschen sich, was brauchen sie für eine Umwelt, wie gestalten sie diese Umwelt.

Was war bisher das größte Projekt?

Gibt es nicht. Die gehören alle irgendwie zusammen. Das macht gerade die Vielfalt aus. Klar, es gibt ganz kleine Sachen und größere. Aber das eine ganz große gibt es nicht. Wobei, doch, wir haben ein Projekt vor, das richtig groß werden sollte. Wir wollen gerne eine Bibliothek der Dinge aufbauen. Die große Herausforderung wird sein, einen Raum zu finden, der groß genug ist und so wenig wie möglich kostet. Weil eine Bibliothek der Dinge nicht so viele Einnahmen haben kann. In eine Bibliothek der Dinge kommt keine Kleidung und keine Bücher rein, aber eine Bohrmaschine, ein Waffeleisen, Spielzeug, Sportgeräte und ähnliches. Damit die Menschen sich das nicht kaufen müssen, sondern leihen können, unabhängig davon, wie viel Geld sie haben. Und man spart ganz viele ökologische Ressourcen. Nicht jeder braucht ständig die Bohrmaschine. Man kann die sich auch teilen. Das ist eine ganz große Hoffnung, dass wir das umsetzen.

 

Wer mitarbeiten oder mal reinschnuppern will: Quartiersentwicklung Mitte-Ost.

 

 

Freitag, 9. Mai 2025

Habemus Papam

„Nicht gut, nicht schlecht.“ Martino Rossi (10m1) zum neuen Papst Leo XIV.

 

Eine neue Wirkungsstätte von Leo XIV.: der Petersdom.

Donnerstag, 09. Mai 2025. 18:07 Uhr. Weißer Rauch steigt aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle. Ein neuer Papst ist gewählt. Knapp eine Stunde später öffnet sich die Tür auf der Mittelloggia des Petersdoms. Kardinal Dominique Mamberti tritt heraus und verkündet:

„Annuntio vobis gaudium magnum: habemus Papam. Eminentissimum ac reverendissimum dominum, Dominum Robert Francis Sanctae Romanae Ecclesiae cardinalem Prevost, qui sibi nomen imposuit Leone XIV.“

„Ich verkünde euch große Freude, wir haben einen Papst: den hochwürdigsten und ehrwürdigsten Herrn, Herrn Robert Francis, Kardinal der Heiligen Römischen Kirche Prevost, der sich den Namen Leo XIV. gegeben hat.“

Kurz darauf tritt der neue Papst Leo XIV., mit bürgerlichem Namen Robert Francis Prevost auf die Mittelloggia des Petersdoms. Der 69 jährige US-Peruaner grüßt selbstbewusst in die Menge. Leo XIV., der von 2014 bis 2023 Bischof von Chiclayo, Peru, war, ist dabei sichtlich gerührt und muss die Tränen verstecken. Sichtlich angefasst hält der in Chicago geborene neue Papst eine außergewöhnlich lange Rede zu den hunderttausenden Gläubigen auf dem Petersplatz und der Via delle Conciliazione und zu den unzähligen Gläubigen vor den Bildschirmen. „Friede sei mit Euch allen!“, begrüßt er die jubelnde Menge. In seiner weiteren Rede spricht er immer wieder über die Bedeutsamkeit des Friedens für die Welt und lobt auch den gestorbenen Papst Franziskus. Er schafft es aber, eigene Akzente zu setzen, auch wenn er gleich betont, ein Papst der Armen sein zu wollen, und sich fragt, „wie wir eine missionarische Kirche sein können.“ Sein eigener Akzent ist deutlich: Leo XIV. alias Friedenspapst, könnte man jetzt schon sagen. Gespannt darf man sein, ob seine starke Stimme es schafft, ein Zeichen der Diplomatie in die Ukraine, in den Nahen Osten und nach Kaschmir zu senden.

Ebenso gespannt wie auf mögliche kirchenrechtliche Veränderungen in seinem Pontifikat. Leo XIV. hielt sich bisher mit kirchenrechtlichen Äußerungen zurück, was maßgeblich daran liegt, dass er ein „Mann der Mitte“ ist. Ein Kompromisskandidat war er, da sich die beiden Lager nicht einigen konnten. Aufhorchen lässt allerdings eine Aussage aus dem Jahr 2012, in der er Homosexualität „im Widerspruch zum Evangelium“ sieht. Das ist für mich und viele andere absolut inakzeptabel und ich hoffe, dass er mittlerweile seine Meinung geändert hat. Gleichwohl kritisiert er offen den US-amerikanischen Vizepräsidenten J.D. Vance und schreibt: „J. D. Vance is wrong: Jesus doesn‘t ask us to rank our love for others.“ Er hat damit den Mut, den Vizepräsidenten darauf hinzuweisen, dass er falsch liebt und ihm die Nächstenliebe für Migrant*innen fehlt. Er warnt die Bürger*innen davor, „auf Narrative hereinzufallen, die unsere Migranten und Flüchtlingsbrüder diskriminieren und ihnen unnötiges Leid zufügen.“

 

Der Hochaltar über dem Grab von Petrus.
 

Der neue Papst hat aus meiner Sicht gute und schlechte Seiten. Und genauso kommentierte ich ihn in einem Telefonat mit einem Freund Donnerstagabend: „Nicht gut, nicht schlecht.“ Schlecht finde ich auch, dass er zur Weihe von Frauen auf der Weltsynode 2023 äußert, dass diese „nicht unbedingt ein Problem löst, sondern vielleicht ein neues Problem schafft.“ Ich sehe das anders: Frauen müssen geweiht werden – nicht nur zur Diakonin, sondern m. E. sogar zur Priesterin. Wir – und ich sage bewusst wir, denn ich bin Katholik – können nicht weiter die Hälfte unserer Glaubensgemeinschaft kategorisch vom fünften Sakrament, der „Weihe““, ausschließen. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit.

Einige Fragen bleiben allerdings offen, wenn es um den neuen Papst geht. Wie steht er zum Zölibat? Inwiefern wird er sich für den von mir am Mittwoch geforderten „radikalen Klimaschutz einsetzen“. In Sachen Klimaschutz steht er für die Bewahrung der Schöpfung. Doch wird er wirklich von den Regierungen in aller Welt diese aktiv einfordern? Fraglich. Genauso fraglich wie die Frage, ob er offen für die Abschaffung des Zölibats ist. Ich glaube das eher nicht, da er zwar ein „Mann der Mitte“ ist, nichtsdestotrotz aber mit einem konservativen Anstrich. Es bleibt nun also abzuwarten, welche Entscheidungen der „Friedenspapst“ treffen wird und welche nicht. Bis dahin bleibt er für mich ein „Mysterium“.

 

Fotos: privat.

 

Mittwoch, 7. Mai 2025

Papstwahl

„Frauen als Priesterinnen, Abschaffung des Zölibats und Einsatz für radikalen Klimaschutz.“ Martino Rossi (10m1) zum Konklave.

 

Exklusive Bilder unserer Redaktion, trotz Fotoverbot:
Deckengemälde der Sixtinische Kapelle im Vatikan. Hier wird der neue Papst gewählt.

Papst Franziskus ist tot. Um 07:35 Uhr am Ostermontag sei Papst Franziskus „ins Haus des Vaters zurückgekehrt“, so Kevin Kardinal Farrell, Kämmerer des Papstes. Für mich war Papst Franziskus einer, der wie kein anderer an der Seite der Armen stand, nicht umsonst gab man ihm den Beinamen „Papst der Armen“. Dieses Engagement und vor allem auch das seine für den Klimaschutz waren sehr löblich. So veröffentlichte er 2015 anlässlich der Weltklimakonferenz in Paris die Enzyklika „Laudato si“, die für die Bewahrung der Schöpfung nach dem Vorbild von Worten des berühmten italienischen Bettelpredigers und Heiligen Franz von Assisi einstand. Viele kennen wahrscheinlich das gleichnamige Lied, das dadurch einen Hype in liberalen Kirchen erfuhr. Das war das Zeichen, das es zu setzen galt, und auch maßgeblich zum Entstehen des Pariser Klimaschutzabkommens führte.

Und das Jüngste Gericht mit Christus in der Mitte.

Denn: Der Papst ist die wohl mächtigste Einzelperson der Welt. Man fragt sich wahrscheinlich wieso, da er nur für 1,4 von 8,3 Milliarden Menschen auf der Welt eine Autoritätsperson ist. Doch ist er damit der Führer der größten Personengruppe der Welt, die die Katholiken darstellen. Und damit ist er logischerweise die einflussreichste Person der Welt. An dieser Wahl hängt also nicht nur ein religiöses, sondern auch ein allgemeines politisches Signal. Wird er wie Franziskus die Mainstream-Meinung der westlichen Welt unterstützen oder sich vermehrt den BRICS-Staaten anschmiegen? Wird er für echten Klimaschutz einstehen oder eher wirtschaftliche Interessen verfolgen statt die Bewahrung der Schöpfung voranzutreiben?

Gleichwohl hat das Ganze auch eine religiöse Bedeutung. Für mich muss der Papst Frauen als Priesterinnen zulassen, das Zölibat abschaffen und sich für radikalen Klimaschutz einsetzen. Denn es gibt keine unwichtigeren Geschlechter, es gibt keinen Satz, in dem Gott Priestern die Heirat verbietet. Allerdings gibt es so viele Bibelstellen, die uns als Menschen auffordern, die Schöpfung zu bewahren. Wir müssen handeln – es bleibt keine Zeit. Es liegt in unserer Verantwortung, den Planeten bewohnbar zu halten. Genau aus diesem Grund spreche ich mich für einen der drei folgenden Kardinäle als Papst aus:

  • Reinhard Kardinal Marx (Deutschland), Erzbischof von München und Freising
  • Stephen Kardinal Brislin (Südafrika), Erzbischof von Johannesburg
  • Matteo Maria Kardinal Zuppi (Italien), Erzbischof von Bologna und Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz

Doch wer gehört zu den Favoriten und welche Ausrichtung haben diese?

  • Pietro Parolin (Italien), Kardinalstaatssekretär (moderat)
  • Luis Antonio Tagle (Philippinen), Kardinalpräfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker (moderat)
  • Matteo Zuppi (Italien), Erzbischof von Bologna und Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz (liberal)
  • Pierbattista Pizzaballa (Italien), Patriarch von Jerusalem (konservativ)

Wie läuft das Konklave überhaupt ab? Gute Nachricht: Es startet heute! Das bedeutet, dass ab jetzt ununterbrochen Spannung ist. Die 135 wahlberechtigten Kardinäle unter 80 Jahren sind ohne Kontakt zur Außenwelt und mobile Endgeräte eingesperrt und führen pro Tag vier Wahlgänge in der Sixtinischen Kapelle durch. Zwei Wahlgänge werden für die Öffentlichkeit immer zusammengefasst, sodass immer zweimal am Tag schwarzer oder weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufsteigt. Nur beim weißen Rauch ist ein neuer Papst gewählt. Das Ganze kann dauern und sobald es soweit ist, wählt der Papst seinen Namen und wird dann verkündet und tritt auf den Balkon des Petersdom, um sich das erste Mal den Gläubigen zu präsentieren.

Nun bin ich gespannt und ich hoffe, den Funken ebenso auf Euch übertragen zu haben! Wir sprechen uns wieder nach dem Weißen Rauch.


Fotos: privat.

 

Freitag, 11. April 2025

Fastenbrechen

„Mehr miteinander reden statt übereinander“. Rukayya Mostafa (5c) berichtet über das zweite gemeinsame Iftar am 24. März 2025 im Remter des WG.

 


Iftar, was ist das überhaupt? Iftar ist arabisch. So nennt man das Fastenbrechen im Monat Ramadan, nachdem man von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gefastet hat. Vor Sonnenaufgang kann man aufstehen und Suhoor machen. Suhoor nennt man das Frühstück im Ramadan. Bei Sonnenaufgang verrichtet man dann das Morgengebet (aktuell gegen 5 Uhr) und startet anschließend sein Fasten. Das heißt, man trinkt und isst nicht in dieser Zeit und konzentriert sich mehr auf seinen Glauben. Das ist aber bei Weitem nicht alles, denn man fastet quasi auch von schlechten Taten. Das heißt aber nicht, dass man nach Iftar schlechte Taten machen sollte :)).

Pflicht ist das Fasten des Ramadan im Islam für erwachsene Muslime. Kinder, Schwache, Ältere, Kranke und Reisende sind von dieser Pflicht ausgenommen. Auch bei uns in der Schule haben viele gefastet. Manche den ganzen Tag oder Teile davon.

Vor dem gemeinsamen Iftar haben wir uns eine kleine Präsentation in der Aula über den Ramadan von einer Schülerin angehört, damit alle auf demselben Stand sind. Danach stellte uns die Flüchtlingshilfe „Refugium“ ihre Arbeit vor, bis es dann endlich zum Fastenbrechen kam.

Es gab Tas Kebab, einen Fleischeintopf, dieses Jahr von dem Restaurant Urfa, und der Zentralrat der Muslime hat uns Datteln gespendet. Über 140 Personen kamen, darunter Schüler, Lehrer, Mitglieder des Zentralrats der Muslime, Mitarbeiter des Refugiums und auch Herr Bartsch, unser Schulleiter. An diesem Abend wurde wieder mal deutlich, wie viele verschiedene Kulturen und Religionszugehörigkeiten das WG vereint. So meinte auch der Organisator Burak Öztürk, Lehrer für Latein und Politik am WG:

„Es war eine gelungene Veranstaltung, von der wir sehr viel mitnehmen konnten. Sei es der Vortrag zum Ramadan oder das, was das Refugium uns über die aktuelle Migrations- und Flüchtlingsdebatte vorgetragen hat. Das Fastenbrechen hatte eine aus meiner Sicht sehr angenehme Atmosphäre und auch das gemeinsame Fastenbrechen im Remter war familiär und es war eine gewisse Verbundenheit zu spüren. Besonders hat mich gefreut, dass viele Menschen da waren, die keinen Bezug zum islamischen Fasten haben. Wir können viel voneinander lernen, wenn wir miteinander statt übereinander reden, und so unseren Teil zu einer toleranten und freundlichen Schulgemeinschaft beitragen.“

 

Der Direktor Herr Bartsch war auch mit dabei. Er hat an der Essensausgabe geholfen und auch sein Fazit fiel gut aus:

„Unsere gemeinsame Feier des Fastenbrechens war ein interessanter und fröhlicher Abend. Er hat einmal mehr gezeigt, wie bunt und vielfältig unsere Schulgemeinschaft ist. Wir haben uns über die Tradition des Iftar informiert und gemeinsam in unserem Remter gespeist. Und wir haben die Gelegenheit genutzt, uns einiger Werte bewusst zu werden, die Religionen miteinander verbinden, z. B. Mitgefühl. Um das zu betonen, haben wir uns mit der Arbeit des Vereins Refugium beschäftigt. Ich habe mich gefreut, dass so viele Schüler*innen und Eltern teilgenommen haben.“

 

 

Fotos: Safa Sammie

 

 

Sonntag, 16. März 2025

Lehrerinnen-Interview

„Jeder Jahrgang hat interessante Themen“. Julius Kahl (6c), Thore Schmid (6d) und Karl Schöll (6c) befragen Frau Winter.


Wir haben hier heute ein Interview mit Ihnen, Frau Winter, und unsere erste Frage ist: Warum sind Sie Lehrerin geworden?

Das habe ich mir schon fast gedacht, dass die Frage kommt. Warum? Eigentlich wusste ich das schon immer. Meine Mama ist selber Lehrerin, aber an der Grundschule. Als ich schon größer war, habe ich in den Sommerferien immer bei der Sommerbetreuung mitgemacht und gemerkt, dass mir das einfach Spaß macht. Wobei ich festgestellt habe, die Grundschule wird es wohl nicht werden, weil mir das einfach zu anstrengend ist. Ich habe großen Respekt vor jedem Grundschullehrer, denn Lesen beibringen und Rechnen, ist nicht einfach.

Meine Lieblingsfächer an der Schule waren Werte und Normen und Erdkunde. Dazu hatte ich eine tolle Werte-und-Normen-Philosophie-Lehrerin. Und Erdkunde hat mich schon immer fasziniert, gerade Platten-Tektonik oder Sturmsysteme und Klima. Und ich habe gedacht, dass das doch großartig ist, wenn man selber viel Spaß und Interesse daran hat, das eben auch Jugendlichen zu vermitteln.

Auch mein damaliger Mathelehrer, Herr Engelhardt, war für mich ein Vorbild, weil er so aufgegangen ist in dem Beruf, wo ich gedacht habe, so will ich auch sein.

Sie wollten also schon immer Lehrerin werden?

Genau, das stand für mich schon immer fest.

Was ist Ihr Lieblingsessen?

Mein Lieblingsessen ist Nudeln und Tomatensoße.

Okay. Was ist Ihre Lieblingsfarbe?

Rosa.

Was ist Ihr Lieblings-Urlaubsort?

Mein Lieblings-Urlaubsort? Das ist eine schwierige Frage, ich habe ja schon ein paar Sachen gesehen. Ich glaube aber, mein Lieblings-Urlaubsort, wo ich es wirklich total schön finde, ist ehrlich gesagt Deutschland. Weil Deutschland so vielfältig ist. Vor allem das Allgäu finde ich toll.

Wie heißt dir Lieblings-Lied?

Mein Lieblings-Lied ist von Blumentopf: „Die Bretter, die die Welt bedeuten.“

Machen Sie Sport?

Ja, ich gehe dreimal in der Woche ins Fitnessstudio.

Und welche Klassenstufe unterrichten Sie am liebsten?

Da habe ich ehrlich gesagt keine Lieblings-Auswahl. Ich finde, jeder Jahrgang hat interessante Themen. Und was ich am schönsten finde, ist, wenn man ab der fünften Klasse eine Klasse bis hoch in die Oberstufe begleitet, also die Entwicklung, die die Jugendlichen durchlaufen, die man dann mitbegleitet. Und ich freue mich jetzt zum Beispiel schon drauf, wenn wir im nächsten Halbjahr wieder Erdkunde haben, Thore. Dann machen wir Platten-Tektonik und es gibt noch viele weitere tolle Themen in jedem Jahrgang.